Wenn eine Katastrophe eintritt, egal ob es ein Orkan, Erdbeben, eine Pandemie oder ein bewaffneter Konflikt ist, dann können Reaktionstempo, Effizienz und Zuverlässigkeit den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten. In solchen Situationen müssen Lieferungen schnell erfolgen und sicher gelagert werden können und selbst unter extremen Bedingungen nutzbar bleiben. Das Gefriertrocknen, auch Lyophilisierung genannt, spielt hinter der Kulisse eine wichtige Rolle, um dies möglich zu machen.
Eine der größten Herausforderungen bei der Katastrophenhilfe ist die Integrität von Nahrung und Medikamenten beim Transport. Frische Produkte verderben schnell, gefrorene Waren müssen gekühlt werden und brauchen Strom und viele Medikamente verlieren ihre Wirksamkeit außerhalb eines Temeraturfensters. In Krisengebieten ist Strom of nur unzuverlässig oder gar nicht vorhanden. Gefriergetrocknete Lebensmittel bieten eine Möglichkeit, viele dieser Probleme zu umgehen.
Indem der Wassergehalt entzogen wird, während die Originalstruktur des Produkts erhalten bleibt, führt Gefriertrocknen zu Produkten, die bei Raumtemperatur für Monate oder gar Jahre stabil sind. Das bedeutet, dass Hilfsorganisationen große Mengen solcher Nahrung, Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente auf Lager halten und ausliefern kann, ohne Sorgen über deren Verfall haben zu müssen. Und wenn es zur Anwendung kommt, dann genügt schneller Zusatz von sauberem Wasser, um die Originalform wiederherzustellen.
Für eine Notversorgung mit Lebensmitteln ist diese Technologie unschätzbar. Gefriergetrockene Mahlzeiten sind leicht, kompakt und nahrhaft. Eine einzelne Palette mit gefriergetrockneten Rationen kann deutlich mehr Personen verpflegen als das gleiche Volumen von frischer Nahrung oder Lebensmitteln in Büchsen und die Transportkosten sind deutlich niedriger, da das Wasser als schwerster Bestandteil der Nahrung entzogen wurde. Nothilfeteams können bei jedem Transport mehr Nahrung mitbringen und die Hilfe schneller zu den Personen in Not bringen.
Der gleiche Vorteil gilt für Medikamente. Impfstoffe, Antibiotika und andere lebensrettende Pharmaka können durch Gefriertrocknen stabilisiert werden, sodass keine Kühlung mehr erforderlich ist. Das ist besonders kritisch in abgelegenen oder durch die Katastrophe abgeschnittenen Gebieten, wo Kühlketten unmöglich aufrechtzuerhalten sind. Während COVID-19 wurden zum Beispiel gefriergetrocknete Impfstoffkandidaten getestet, ob diese eine Möglichkeit zur Distribution in weniger entwickelten Regionen sein könnten.
Auch jenseits von großräumigen Katastrophen sind gefriergetrocknete Nahrungsmittel ein wesentlicher Teil der Vorbereitung auf Notsituationen. Krankenhäuser, Regierungen und humanitäre Organisationen halten gefriergetrocknete Lebensmittel, Babynahrung, Blutplasma und Medikamnete auf Lager zur schnellen Bereitstellung in Krisen. Militäreinheiten verlassen sich darauf für Feldoperationen und Raumfahrtagenturen nutzen sie für Astronauten, ein Beweis, dass man dieser Technologie selbst in den anspruchsvollsten Umgebungen vertraut.
Natürlich ist das Gefriertrocknen keine Magie. Für die Rehydrierung wird immer noch sauberes Wasser benötigt und für die Herstellung braucht man speziell eingerichtete Anlagen. Aber die Fähigkeit, die Haltbarkeistdauer zu verlängern und logistische Hindernisse zu reduzieren, macht es zu einem zuverlässigen Werkzeug bei der Notfallplanung.
In ruhigen Zeiten ist Gefriertrocknen eine Bequemlichkeit. Bei Krisen wird es jedoch zu einer Lebensader, die im Hintergrund dafür sorgt, dass bei Eintritt unvorhergesehener Katastrophen, Hilfe nicht nur schnell, sondern auch in sicherer, effektiver und anwendungsbereiter Form eintrifft.